Pilze im März
Ein begehrter "Zielpilz" in den letzten Wochen war der Fichtenzapfen-Stromabecherling (Rutstroemia bulgarioides). Er wächst saprophytisch auf feuchten Fichtenzapfen in moosreichen, montanen Nadelwäldern, meist direkt nach der Schneeschmelze. Mehrere Vereinsmitglieder konnten in den letzten Wochen diese Art in ihrer Gegend nachweisen.
Der Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s. l.) gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten pilzlichen Schaderregern in den Wäldern der nördlichen gemäßigten Klimazone.
Der Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus) ist ein häufiger Winterpilz. Man findet ihn meist in den Monaten Februar und März. Er ist in praktisch allen Fichtenwäldern zu finden und wächst aus im Boden verborgenen Fichtenzapfen. Er ist sehr schmackhaft, es ist nur sehr mühevoll, eine Mahlzeit aus diesen kleinen Pilzchen zu sammeln.
Zu dieser Zeit findet man im gleichen Habitat den ungenießbaren Fichtenzapfenhelmling (Mycena strobilicola) - der brüchige Stiel und der deutliche Chlorgeruch sind ein gutes Unterscheidungsmerkmal.
Der Auffällige Lederrindenpilz (Scytinostroma hemidichophyticum) wächst bevorzugt auf totem Laubholz. Die Art verströmt einen unangenehmen Duft, daher ist er auch unter dem Namen Mottenkugelpilz oder Stinkender Lederrindenpilz bekannt.
Der Wabenporling (Polyporus alveolaris) ist ein Folgezersetzer, man findet ihn meist auf totem Laubholz.
Oft in Reihen oder dachziegelig angeordnet an stehenden oder liegenden Stämmen und Ästen verschiedener Laubhölzer, gerne Weide, Birke und Erle findet man die Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa). Das folgende Foto zeigt die Porenschicht auf der Unterseite, welche auf Druck rötet.
Eine ganz besonders seltene Art, welche man im zeitigen Frühjahr finden kann, ist der Eingerissene Tulpenbecherling (Microstoma protractum).
Ebenso leuchtend rot hier einer der Prachtbecherlinge (Sarcoscypha).
Die Anis-Tramete (Trametes suaveolens) riecht, wie der Name schon sagt, stark nach Anis und wird daher auch Wohlriechende Tramete genannt. Dieser Pilz dringt über Wunden in das gesunde Holz ein und erzeugt eine Weißfäule.
Die ersten Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta) wurden auch schon entdeckt, allerdings benötigt es noch etwas Wärme und Regen, um ausgewachsene Fruchtkörper entstehen zu lassen. Diese Art ist stark giftig - rohe oder ungenügend zubereitete Pilze verursachen schwere bis tödliche Vergiftungen.
Nur 0,3 bis 1 cm groß werden die Fruchtkörper des Erlenkätzchen-Becherlings (Ciboria amentacea).
In von Wildschweinem aufgewühlten Stellen im Wald findet man häufig die Warzige Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus). Hirschtrüffel bilden wie alle Trüffel im weiteren Sinne hypogäische, d. h. unterirdische knollenförmige Fruchtkörper, die mit einer Peridie versehen sind. Ihre Sporen sind stachelig-rundlich und sind braun bis violettbräunlich gefärbt - die Sporenmassse ist im Bild unten zu sehen.
Fotos: A. Baumgärtel, S. Heymann, C. Müller
Text: S. Heymann